Liebe Leser,
Weihnachten ist rum, das große Fressen vorbei und das neue Jahr steht bereits im Starterblock. Die meisten von uns haben sich, wie üblich, am Festive 500 versucht, andere hingegen gehen mit der Familie spazieren oder gammeln einfach auf dem Sofa rum. Entspannung ist angesagt. Verdientermaßen, denn das letzte Jahr hatte es in sich. Blickt man mit etwas Abstand auf den Kalender von 2022, wird einem beim Anblick der ganzen vergangenen Termine schwindelig. Nach über zwei Jahren Covid-Wahnsinn und politischer Restriktionen wurde vor allem im letzten halben Jahr die neue alte Freiheit maximal ausgereizt: Kaum eine Woche verging, in der man nicht auf mindestens drei Grillpartys, Radveranstaltungen oder Hochzeiten war – oder halt sein „musste“.
Im Radbereich steht das Gravelbike exemplarisch für diese Zeitenwende. Der Strava-Jahresbericht, in dem sämtliche Upload-Daten der User von Oktober 2021 bis 30. September 2022 ausgewertet wurden, bezeichnet die Ergebnisse als regelreichten „Gravel-Boom“. Es ist ein bisschen so, wie in John Sturges Meisterwerk „Gesprengte Ketten“ von 1963. Einfach nur raus, einfach nur weg – und zwar so schnell und so weit wie es geht. 2022 wollten sich die Leute von nichts mehr einschränken lassen – noch nicht einmal vom Straßenbelag. Das Schotterrad als Metapher ultimativer Freiheitsliebe? Die Zahlen der Strava-Auswertung sprechen klar dafür.
Wenn wir bei CLEAT von Freiheit schreiben, dann geht es uns dabei aber auch immer um ein Stück Unkonventionalität. Die Freiheit zu besitzen, Dinge anders zu tun, und über so manches anders zu denken. Zum Beispiel, dass man sich nicht zwangsläufig ein kariertes Baumwollhemd anziehen muss, um auf dem Gravelbike unterwegs zu sein. Die Geschichten und Menschen, die wir in diesem kleinen Webzine auf ein Podest stellen, verkörpern genau das, was wir im Radfahren selber sehen. Unkonventionalität soll deshalb aber kein Dogma sein; kein neuer kurzweiliger Trend. Denn man kann diese nicht erzwingen. Man kann sich aber inspirieren lassen und in der ein oder anderen guten Geschichte etwas abgewinnen und sich davon inspirieren lassen.
Bevor sich das Jahr also endgültig neigt, kommen hier noch fünf unserer Lieblingsstorys aus den vergangenen 12 Monaten. Macht euch nen Kaffee oder Tee, klickt euch durch, und lasst euch für das kommende Jahr inspirieren. Viel Spaß!
Euer
Max & CLEAT-Redaktion
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Interview: Die Grenzen des Möglichen durchbrechen
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Reise: Auf dem Faltrad nach Meran
Ines Richardt und ihr Freund Martin Görlich sind auf ihren beiden Bromptons von Garmisch-Partenkirchen nach Meran gestrampelt. In ihrem kurzen Auf dem Fernpass zwischen Lermoos und Nassereith ging es in Richtung St. Martina (Schweiz) zum Reschensee und über den Etsch-Radweg bergab nach Meran. Anschließend ging die Tour weiter Richtung Bozen und entlang der Weinstraße zum Calterer See. Zum Artikel