In ihrem Kurzfilm „Choosing to Live“ begleiten wir Sarah Hornby auf ihrem Bikepacking-Abenteuer durch die Kanadischen Rockies. Grund für ihren Trip ist der plötzliche Tod ihres Mannes, der zu seinen Lebzeiten gerade an einem Bikepacking-Reiseführer für das Gebiet arbeitete. Ein starker und emotionaler Film über Verlust, Trauer aber auch Hoffnung und neu gefasster Lebensfreude.

Film: Jeff Bartlett (Jeff Bartlett Media), Matthew Clark (Stirl und Rae Media Haus), Musik: Kevin Horton

CLEAT: Sarah, wie ist es dazu gekommen, mit Salsa an diesem Projekt zu arbeiten?

Sarah: Ursprünglich war es die Idee des Fotografen / Filmemachers Jeff Bartlett. Jeff wusste, dass ich bereits plante, Ryans Routen, die er für seinen Reiseführer vorgesehen hatte, zu fahren. Wir standen damals bereits in Kontakt bezüglich eines kurzen Films über das Unterfangen. Als er dann Salsas Unterstützung für das Projekt bekam, waren wir beide sehr aufgeregt! Wir hätten uns keinen besseren Partner vorstellen können – von Salsas Firmenphilosophie bis hin zu den Menschen hinter den Kulissen. Da es sich bei der Reise um eine äußerst intime Angelegenheit handelte, kamen nur sie für mich in Frage.

Inwiefern?

Durch Salsas Unterstützung hatte ich nicht nur die Möglichkeit, auf dem Sattel einiger meiner Traumbikes zu sitzen, sondern durch die Arbeit am Film und das Bloggen über meine Abenteuer konnte ich auch viel reflektieren. Ryans Routen zurückzuverfolgen war eine sehr emotionale Sache. Dies geschah zu einer Zeit, als ich versuchte, einen Weg zu finden, um sein Leben zu ehren und gleichzeitig selbst wieder nach vorne zu blicken, neue Hoffnung zu fassen. Durch die Zusammenarbeit mit den richtigen Leuten hat mir dieses Projekt wirklich geholfen. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung von Salsa und Matt und Jeff, dass sie eine so bedeutsame Zeit in meinem Leben festgehalten haben.

Ryan war Ultra-Ausdauersportler; spiegeln seine Routen das in den Schwierigkeitsgraden wider?

Ich denke schon, ja! Tatsächlich scherzten wir darüber, dass es das Wort „einfach“ wohl in seinem Wortschatz nicht gab. Insbesondere als wir selbst die Routen abfuhren. Ob in Bezug auf die Tages-Kilometerleistung oder die Beschaffenheit des Geländes: für Ryan war keine Herausforderung zu groß und das spiegelte sich definitiv in seiner Arbeit wider. Ich glaube nicht, dass er absichtlich versucht hat, diese Strecken besonders herausfordernd zu gestalten – er hat sie als Anfänger, Mittelstufe und Fortgeschrittene eingestuft -, aber seine jahrelange Rad- und Renn-Erfahrung hat ihn natürlich dazu bewogen, die Messlatte für sich und andere hoch zu legen. Eines seiner Credos war: „Es muss keinen Spaß machen, um Spaß zu haben.“ Er war Meinung, dass man einfach das tut, was man tun muss, um von A nach B zu gelangen, ob das nun stundenlanges Schieben bedeutet und gnadenlose Anstiege. Diese Leidensfähigkeit war für ihn ein elementarer Teil seiner Trips, nicht etwas, von dem er Abstand nahm.

Gab es während deiner Zeit in den Rockies große „Aha“-Momente?

Anstelle eines großen „Aha“ -Moments war es meiner Meinung nach eher eine Reihe vieler kleiner. Obwohl ich im Vorfeld dieses Projekts nicht viel Bikepacking-Touren unternommen hatte, war ich durch Ryan schon seit 2012 mit der Materie in Kontakt gekommen, als er zum ersten Mal die Tour Divide absolvierte. Seitdem war Bikepacking tatsächlich ein Teil unseres gemeinsamen Lebens. Im Sommer vor der Unternehmung war ich dann selbst viel unterwegs und konnte dadurch jede Menge Erfahrung sammeln, was Ausrüstung, Planung und das Reisen mit leichtem Gepäck betraf. Das hat mir echt geholfen. Ich glaube, dass ich dadurch auch mehr über Ryan erfahren habe. In gewisser Weise habe ich das Gefühl, dass ich mich jetzt besser mit ihm identifizieren und ihn besser verstehen kann. Besonders dann, wenn ich auf den von ihm erstellten Routen unterwegs bin. Natürlich habe ich währenddessen aber auch viel über mich selbst gelernt.

Du möchtest das Vermächtnis von Ryan fortführen und sein Buch veröffentlichen. Wo kann man den Reiseführer kaufen und was steht drin?

Der Reiseführer umfasst zehn anspruchsvolle Routen in den Bergen von Alberta und British Columbia in den kanadischen Rocky Mountains. Natürlich inklusive aller Richtungsangaben und detaillierten Karten. Außerdem gibt es einen Abschnitt zum Bikepacking 101, jede Menge tolle Fotos und ein paar persönliche Geschichten von Ryan. Er begann mit der Arbeit für das Buch 2016, kurz nachdem wir in die Berge gezogen waren. Bis 2017 arbeitete er wirklich sehr hart daran. Bei Ryan wurde Krebs diagnostiziert, als er gerade seine Erkundungsmissionen für die Routen abgeschlossen hatte. Kurz vor seinem Tod, 2018 schaffte er es aber noch, das Buch abschließen. Gemeinsam mit dem Verlag Rocky Mountain Books arbeiten wir jetzt daran, das Buch noch diesen Sommer herauszubringen. Es wird auf Bikepack.ca sowie in lokalen Buchhandlungen und bei Online-Händlern erhältlich sein.