Liebe Leser,

Es gibt da draußen nur wenige Dinge, die aufregender sind, als einen neuen Weg zu entdecken. Man kann das als Metapher für das Leben ansehen, oder auf das Radfahren münzen. Ein bisher unbekannter Trail, ein Straßenabschnitt direkt hinterm Haus, eine feine Schotterpiste zwischen zwei Feldern: Es sind genau diese kleinen Überraschungen, die dafür sorgen, dass man sich selbst beim beschissensten Wetter mit stoischer Gelassenheit aufs Rad setzt, sich die Gezeiten in die Visage schmettern lässt, obwohl man auch mit Frau, Kind und Hund zuhause auf der Couch sitzen könnte. Stattdessen zieht man sich die Überschuhe an, lässt die Tür hinter sich ins Schloss fallen und stellt sich selbst die Frage, „warum zur Hölle“ man das tut? Wir alle kennen schon längst die Antwort darauf. Es ist dieser innere Monolog, der zum Radfahren genauso dazugehört, wie das triumphale Hochgefühl, das uns überkommt, wenn wir wieder einmal einen neuen Weg gefunden haben.

Mich selbst lassen diese Situationen unweigerlich daran zurückdenken, an welchem Punkt das eigentliche Radfahren für mich angefangen – und wohin es mich geführt hat. Über kleine Pfade, direkt hinterm Haus, auf hohe Gipfel, durch tiefe Täler, mal war es arschkalt, mal sengend heiß. Mal unglaublich fein, oft anstrengend und noch öfter gnadenlos erschöpfend – aber immer auf magische Weise verdammt gut. Und wenn man dann nach einer oder fünf Stunden wieder zu Hause im Warmen ist, bei Frau, Kind und Hund auf der Couch, dann weiß man auf die Frage „Na, wie war´s?“ nur eine Antwort: „Ganz gut – wie immer“.

„Wie war´s?“ – „Ganz gut, wie immer“

Bei CLEAT geht es uns ganz ähnlich, nur dass man von den Kollegen gar nicht erst gefragt wird, wie es „da draußen“ gewesen ist. Man weiß es einfach. Und mit genau diesem Wissen, haben wir uns vor kurzem die Debut-Austragung des Jedermann-Radmarathons „Shades of Speed“ von Marcus Burghardt angesehen. Es war kalt, es goss aus Eimern und die Sonne ließ sich erst blicken, als alle Fahrer schon im Ziel waren. Trotzdem sahen wir den ganzen Tag über in grinsende Gesichter, wurden Zeugen der oben angesprochenen inneren Monologe und purer Euphorie. Es ist eben schwer, das Gefühl zu übertreffen, wenn man einen neuen Weg entdeckt. Einen, den man noch nie gefahren ist. Das gilt fürs Radfahren – und alles andere im Leben. Die ganze Geschichte zum Shades of Speed Radmarathon könnt ihr hier lesen. Zum Artikel

Was ist sonst noch diesen Monat bei uns passiert?

Ein zum Thema passenden Interview konnte ich mit Gerhard Dashuber führen, der in nur sieben Tagen 1175 Kilometer und 41633 Höhenmeter zurückgelegt hat. Kann man machen. Eine spannende (Lebens-) Geschichte. Zum Artikel

Und auch die Münchner Ultra-Radfahrerin Marion Dziwnik stand uns im Interview Rede und Antwort. Sie fuhr bereits zum zweiten Mal eines der härtesten Ultra-Rennen der Welt, das „Badlands“ quer durch den Süden Spaniens und durch die einzige Wüste Europas. Zum Artikel

In den nächsten Tagen und Wochen werden wir euch noch mit weiteren spannenden Interviews aus der Welt des Radfahrens – und darüber hinaus – überraschen. Auch zum Thema Ausrüstung folgen diverse Artikel. Ihr dürft also gespannt sein. Unser Redaktionspraktikant und Werksstudent Klaus hat uns inzwischen leider wieder verlassen. Die Uni hat ihn nun wieder. Wir werden aber auch hier einen Weg finden, seine nun offene Stelle, neu zu besetzen. Falls ihr jemanden kennt, oder selbst Bock habt für uns zu arbeiten – schreibt uns auf info@cleatmag.de

Nun aber genug palavert. Genießt den Herbst in vollen Zügen, auf dem Rennrad, dem Gravelbike, dem Mountainbike, oder macht eine Bikepacking-Tour, bevor der Winter uns wieder in seinen Klauen hat. Schickt uns eure Fotos oder Texte, wir sind immer heiß darauf – genauso wie auf eure Zusendungen und konstruktive Kritik.

In diesem Sinne: Kette rechts!

Euer Max

PS: Ihr habt ein spannendes Thema für uns, Kritik, Lob oder einfach nur Schreibbedarf? Schreibt uns auf info(at)cleatmag.de