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Ein ganz großer Fahrer tritt von der Bühne des internationalen Radsports ab: Marcus Burghardt beendet seine Karriere aufgrund der Nachwirkungen der schweren Verletzungen, die er sich während dem Finale der Polen-Rundfahrt 2021 zuzog. CLEAT-Chefredakteur Max Marquardt hat den Profi zuhause in Samerberg besucht und sprach im Interview als erster Journalist exklusiv über sein Karriereende und den Ausblick in die Zukunft.

Wenn es um Radsport geht, dann Marcus Burghardt einiges auf dem Kerbholz: 17 Jahre fuhr er im Profi-Peloton, ganze elf Mal bestritt er die Tour de France und verhalf dabei Größen wie Peter Sagan, Cadel Evans, Mark Cavendish zu ihren Siegen. Auf dem gnadenlosen Kopfsteinpflasterpassagen von Paris-Roubaix bewies er sich unglaubliche 14 Mal. 2008 gewann er eine Etappe der Tour de France. 2012 verhalf er Cadel Evans zu seinem Tour de France Gesamtsieg, 2017 wurde er Deutscher Meister.

Bei Bora-Hansgrohe fuhr er Seite an Seite mit dem dreifachen Weltmeister Peter Sagan. Sagan, der inzwischen zum Team Total-Energies gewechselt ist, äußerte sich ebenfalls zu Burghardts Entschluss, die Karriere zu beenden. Er könne sich gut vorstellen, wie schwer dieser Schritt für seinen ehemaligen Team-Kollegen gewesen sein muss. Im Peloton sei er ein starker und zuverlässiger Fahrer gewesen, ein außerordentlicher Domestik und ein fantastischer Kapitän. „Marcus ist nicht nur ein unglaublich guter Fahrer, sondern auch genau der Kandidat, den du in deinem Radteam haben willst. Er ist fokussiert und kann sehr hart für ein Ziel arbeiten. Er ist witzig, nett und immer hilfsbereit“, so Sagan. „Der Profi-Radsport bräuchte mehr Menschen wie ihn.“ Für die jüngeren Fahrer, aber auch den Nachwuchs sei Burghardt ein „außerordentlicher Mentor“, so Sagan weiter. Der Slowake zeigte sich erfreut darüber, dass Marcus Burghardt weiter dem Radsport erhalten bleiben wolle, wenn auch in einer neuen, spannenden Konstellation.

Besonderen Dank möchte Marcus Burghardt nicht nur seinen Fans und Unterstützern aussprechen, sondern vor allem auch seiner Frau Maria, seiner Familie, seinem ersten Trainer Klaus Fischer, dem gesamten Team BMC, Bora-Hansgrohe und Bora. „Wenn ich daran zurückdenke wie ich im  Alter von 10 Jahren auf einem Diamant-Stahlrahmen anfing und es dann aus einem kleinen Verein heraus mit viel Fleiß und harter Arbeit geschafft habe, am größten Radrennen der Welt teilzunehmen, dann kann ich sagen, dass ich mehr als zufrieden bin“, resümiert Burghardt. „Rückblickend würde ich alles wieder genauso machen. Ich hatte eine perfekte Karriere!“

Und wie geht es nun weiter? Zunächst plant Burghardt ein großes Rad-Event, das am 18. September 2022 nahe seiner Wahlheimat in Oberbayern stattfinden wird. Die ersten Informationen zu „Shades of Speed“ könnt ihr euch schon jetzt auf www.shades-of-speed.de einholen.