An diesem Freitag ist der sogennante „Black Friday“. Ursprünglich aus den USA nach Europa geschwappt, ist der Tag nach Thanksgiving schon seit Dekaden eine riesige Verkaufsveranstaltung des Einzelhandels, an denen Kunden stets große Rabatte und Sonderpreise angeboten werden. Verbraucherschützer kritisierten, dass die Rabatte bei den Verkaufsaktionen oft „künstlich“ aufgeblasen seien. Doch auch an anderen Stellen regt sich inzwischen Kritik. Im Netz wird unter anderem dazu aufgerufen, sich dem Konsum zu verweigern, das eigene Kaufverhalten zu hinterfragen und Aktionen wie „Black Friday“ oder „Cyber Monday“ zu boykottieren. Der deutsche Bergsport-Ausrüster Ortovox möchte nun ein besonderes Zeichen setzen und schließt deshalb seinen Online-Shop für ganze drei Tage.
Es soll ein Zeichen gegen die Rabattschlachten und den Konsumwahn sein: Mit dem sogenannten „Blacksheep-Friday“ will die Bergsportmarke Ortovox eine klare Haltung einnehmen und schließt deshalb seinen Online-Shop für drei Tage. „Wir möchten Verantwortung leben und uns für nachhaltigen und maßvollen Konsum einsetzen“, so Christian Schneidermeier, Geschäftsführer von Ortovox. Von Freitag, 26.11. bis einschließlich Sonntag, 28.11. werden keine Online-Käufe möglich sein.
„Wir glauben nicht an eine Welt, deren Konsum immer schnelllebiger und damit wertloser wird“
Der Bergsportspezialist, der sich im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie protACT 2024 dazu verpflichtet hat, als gesamtes Unternehmen bis 2024 klimaneutral zu sein, möchte damit sein Engagement gegen schnellen und maßlosen Konsum unterstreichen. Die Schließung des Online-Shops sei natürlich nur ein symbolischer Akt, so Hendrik Reschke, Pressesprecher von Ortovox. „Wir glauben nicht an eine Welt, deren Konsum immer schnelllebiger und damit wertloser wird“, so Reschke. Zudem wolle man das Wochende nutzen, um nützliche Informationen rund um die Themen Nachhaltigkeit und Konsum zu verbreiten.
Ein Großteil der Ortovox-Angestellten wolle die Zeit nutzen und in den bayrischen Voralpen unterwegs sein, um dort in Zusammenarbeit mit lokalen Rangern, alte Weidezäune zu entfernen. Diese seien eine Gefahr für Auerhühner, Birkhühner und Rotwild, die sich immer wieder in alten Zäunen verfangen. Die Kunden von Ortovox sind dazu aufgerufen, am Blacksheep-Friday und dem Wochenende ihre individuellen Anstrengungen für die Umwelt auf dem Ortovox Instagram-Kanal zu teilen.
Verbraucherschützer kritisierten, dass die Rabatte bei Verkaufsaktionen wie dem Black Friday, Cyber Monday oder Amazons „Cyber-Monday-Woche“ oft „künstlich“ aufgeblasen seien. Oft würde der Rabatt nicht ausgehend vom tatsächlichen Marktpreis, sondern von der weit über den handelsüblichen Preisen angesetzten unverbindlichen Preisempfehlung oder Mondpreisen berechnet. Bei Vergleichen mit anderen Anbietern relativierten sich die Rabatte. So seien oft nur noch echte Preisnachlässe von 10 bis 25 % realistisch – anstelle der ausgelobten 50 oder 60 %. Seit 1992 wird dem Aktionstag die Konsumverweigerung durch Ausrufung eines Kauf-nix-Tags (englisch Buy Nothing Day) entgegengesetzt.