„Die Apex Pro geht mit dir durch Hitze und Eiseskälte – tagelang! Sie trotzt selbst extremen Temperaturen und hält länger durch als du laufen kannst.“ – Zugegeben: Derartige Marketing-Versprechen kennen viele von uns. Und viele von uns wissen, dass Theorie und Praxis besonders bei Outdoor-Uhren oft sehr weit auseinander liegen. Bei der „Apex Pro“, des noch relativ unbekannten Herstellers Coros haben wir unseren Produkttest diesmal auf die Spitze getrieben. Kälte, Hitze und 30 Tage Vollgas in den heimischen Auen. Unser Fazit zum neuen Alleskönner.

Bislang waren Sport- und Outdoor-Uhren ein Geschäft der Platzhirsche Garmin, Suunto und Fitbit. Doch nun röhrt ein neuer Konkurrent im Wald: Mit der „Apex Pro“ Multisport GPS-Uhr möchte das kalifornische Unternehmen das Herz von Outdoorsportlern höher schlagen lassen. So soll die Uhr nicht nur extremen Temperaturen von Minus 30 und Plus 60 Grad Celsius, sowie Tiefen bis zu 100 Meter standhalten, sondern mit einer unglaublichen Akkulaufzeit von 30 Tagen überzeugen.

Verarbeitung und Design

Wir haben uns für die Apex Pro entschieden, sozusagen dem Flaggschiff von Coros. Dieses kommt in einer 46mm Titan-Lünette mit Saphirglas. Schon beim Auspacken fällt uns auf: Gegen die bekannten Garmin Fenix Modell oder Suunto 9er Reihe wirkt die Uhr zierlicher und weist ein zurückhaltendes, schlankes Design auf. Auch das geringe Gewicht von gerade mal 55,3 Gramm überzeugt. Die drei seitlichen Bedienknöpfe, das Gehäuse und die HR- und O2-Sensoren sind sauber verarbeitet und stören nicht beim Tragen. Das Armband besteht aus gewöhnlichem Silikon mit einem Quick-Release Verschluss. Wem das voreingestellte Display-Design nicht gefällt, kann dieses in den Systemeinstellungen der Uhr verändern. Ebenso kann hier auch individuell die Farbe angepasst werden.

Funktionalität

Bei der Coros Apex Pro läuft die gesamte Menüführung über die Krone in der Mitte. Mittels Druck- und Drehfunktion lässt sich das Rad in beide Richtungen beliebig drehen. Dadurch kann man leicht durch die verschiedenen Modi und Menüs navigieren. Die Drehfunktion ist allerdings Geschmackssache. Wer stets mit Garmin-Uhren gearbeitet hat, wird hier mit Sicherheit am Anfang seine Probleme haben. Auch, weil man, sobald man ins Menü kommen möchte, die Uhr erst mit einer vollen Drehung der Krone „entsperren“ muss. Optional steht dem Träger auch die Zuschaltung einer Touch-Display-Funktion zur intuitiveren Bedienung im Menü zur Verfügung. Der bereits erwähnte optische Sensor misst die Herzfrequenz sowie die Sauerstoffsättigung. Ein Barometer misst zum einen die Höhe, kann aber auch über den Luftdruckverlauf mehrerer Stunden eine Unwetterwarnung abgeben. Ansonsten verfügt die Apex Pro über ein Beschleunigungssensor, Kompass, Gyroskop und ein Thermometer.

An unterschiedlichen Sport-Modi fehlt es der Uhr wirklich nicht: Laufen, Trailrunning, Bergsteigen, Bahntraining, Wandern, Rad, Indoor-Rad, Schwimmen, Freiwasser… es gibt sogar Speedsurfing, Windsurfing, Rudern, Indoor-Rudern und vieles mehr. Auch für Triathlon steht eine extra Aktivität zur Verfügung. Durch einen leichten Druck auf die Krone aktiviert man die ausgewählte Sportart. Was uns sofort positiv aufgefallen ist: Die Uhr stellt in Sekundenschnelle eine GPS-Verbindung und eine Verbindung mit den Sensoren her. Kein nerviges Warten, bis alles endlich mal „gekoppelt“ ist. Stark!

Apropos Koppeln: Sämtliche ANT+ oder Bluetooth-Sensoren können mit der Apex Pro gekoppelt werden. Wir haben im Test zwei Garmin Sensoren (Kadenz und Geschwindigkeit) mit der Uhr verbunden. Dies ging spielend leicht und ohne Probleme.

Auch in der GPS-Genauigkeit kann die Uhr mit den Marktbegleiter mithalten. Unsere Aufzeichnungen (Laufen im Wald, Trailrunning im Wald, MTB, Gravel, Rennrad) rissen nie ab und waren positionsgenau. Die Messungsintervalle passen sich übrigens der Geschwindigkeit des Nutzers an. Das heißt, umso schneller man unterwegs ist, desto kürzer sind die Intervalle, in denen die Position per Satellit übermittelt wird. Per App können im Anschluss die aufgezeichneten Daten jederzeit eingesehen, verglichen und auch auf den gängigen Plattformen wie Strava und auf Social Media geteilt werden.

Ziemlich genial sind die Trainingsprotokolle. Extrem detailreich werden hier dem Sportler sämtliche Werte der letzten Session aufgeschlüsselt und grafisch sehr schön dargestellt. Sogar Schrittfrequenz und Schrittlänge. Ein solches Feature kennt man eigentlich nur von sehr hochpreisigen Uhren.

Einen Punkteabzug bekommt die Apex Pro jedoch beim Thema Displayhelligkeit. Im Direktvergleich mit einer Garmin Fenix 5 ist die Helligkeit (auf Maximum) der Coros Multisport-Uhr um einiges geringer. Dies erschwert eine gute Ablesbarkeit.

Der Akku

Kommen wir zum USP der Apex Pro, dem Akku. Laut Herstellerangaben soll dieser, auch bei intensiver Nutzung, bis zu 30 Tagen durchhalten. Dem sind wir natürlich nachgegangen. Und siehe da: Nach 27 Tagen hatten wir immer noch einen Akkustand von 10 Prozent, und das, obwohl wir die Uhr in den Wochen davor nicht geschont hatten. Hinzu kamen der permanente Einsatz der Uhr als Pulsmesser, Schrittzähler und auch nachts bei der Schlafüberwachung. Das ist nicht nur überraschend, sondern für Multisport Connected Watches geradezu eine Innovation. Es gibt da draußen Uhren, die mehr Geld kosten, weniger Funktionen besitzen und bei aktivierten GPS gerade mal 20 Stunden durchhalten. Der Ladezyklus der Apex Pro betrug 2 Stunden und 17 Minuten. Danach war die Uhr wieder komplett geladen – und für die nächsten 30 Tage einsatzbereit. Zwar sind wir uns sicher, dass der Akku bei Multisportarten wie Triathlon oder bei Permanent-GPS etwas schneller in die Knie gehen wird, die bisher ermittelten Werte übertreffen aber (fast) alles, was wir bisher am Handgelenk hatten.

Unser Fazit:

Coros ist es mit der „Apex Pro“ gelungen, eine stylische und zugleich extrem robuste Multisport-Uhr auf den Markt zu bringen, die nicht nur mit ihren Konkurrenten mithalten kann, sondern diese teilweise auch überholt. Zwar sind Menüführung durch die drehbare Krone für manchen User gewöhnungsbedürftig, die Benefits der Uhr machen dies aber locker wieder wett. Das Preis-Leistungsverhältnis ist für eine Uhr diesen Kaliberns unschlagbar. Durch das schlanke Design lässt sich die „Apex Pro“ auch zu Hemd und Jacket tragen, ohne gleich prollig den Eindruck bei seinen Mitmenschen zu erwecken, man wäre ein Mitglied des KSK. All dies, die Konnektivität, die detailreichen Trainingsprotokolle und das blitzschnelle Koppeln mit Sensoren und Satelliten machen die Uhr für uns zu einem Jahres-Highlight. Die bekannten Platzhirsche Suunto und Co. werden sich in Zukunft schwertun, ihre Reviere zu verteidigen. Wir sind gespannt, was wir noch alles von Coros hören werden. Bis dahin bleibt von unserer Seite nur zu sagen: Klare Kaufempfehlung!