Der Profi-Snowboarder und Filmemacher Elias Elhardt hat kürzlich die Premiere seines neuen Films „Narcis“ gefeiert. Gemeinsam mit seinem Kollegen Alex Tank erzählt der Film die Geschichte von Brezovica, einem inzwischen vergessenen Skigebiet mitten im kriegsgebeutelten Kosovo. Wir zeigen euch diesen gänzlich unkonventionellen Snowboard-Film in voller Länge.

Fotos: Carlos Blanchard

Ehemals Urlaubsort der High Society Jugoslawiens, wirkt das Bergdorf mit leerstehenden Hotels und Liftanlagen wie ein verwunschener Ort, an dem, so scheint es, die Zeit vor 20 Jahren stehen geblieben ist. Eine Zeitkapsel, inmitten einer von Bürgerkrieg und ethnosozialen Schwierigkeiten geprägten Region.

Der Local Hamdi, selbst passionierter Wintersportler, versucht nun zusammen mit seinen Freunden dem Ort neues Leben einzuhauchen. Sein Ziel: er möchte die kommenden Generationen für den Sport begeistert. Dafür müssen Barrieren und Vorurteile überwunden werden. Vor allem müssen die Menschen jedoch neue Hoffnung fassen, in einer Welt, in der die Vergangenheit omnipräsent ist – und schwer wiegt..

„Mit dem zunehmenden Aufstieg des Nationalismus in ganz Europa wollte ich einen Film machen, der aufzeigt, wie die Teilung von Volksgruppen und Ländern Gemeinschaften trennt und ob eine gemeinsame Leidenschaft für Wintersport eine Plattform sein kann, um die Menschen wieder zusammenzubringen“, kommentiert Elhardt seinen Film.

„Narcis“ ist ein starker und zugleich emotionaler Snowboard-Film, über dessen szenischer Bildgewalt ein permanenter schwerer Schleier zu schweben scheint. Man ist hin- und hergerissen zwischen Freude und Melancholie, Euphorie und Niedergeschlagenheit. Besonders die nachdenklichen Szenen abseits der Piste sind partiell nur schwer zu ertragen, so drückend werden sie von den beiden Filmern umgesetzt. Völlig untypisch für einen Snowboarding-Film in dem „Fun“ und Action per se im Vordergrund stehen, zeigt „Narcis“ eine nachdenkliche, geradezu avantgardistische Seite. Die beklemmende Atmosphäre der verlassenen Räumlichkeiten des Hotels stehen in starkem Kontrast zu allem, was außerhalb davon passiert. Dadurch wird der Ort zu einem Spiegel in die Vergangenheit – und zugleich zu einer Metapher für Vergänglichkeit und Hoffnung gleichermaßen. Ein filmisches Glanzstück, ganz nach unserem Geschmack. Chapeau!

Film Credits:
Written & produced: Elias Elhardt
Directed: Alexander Tank & Elias Elhardt
Starring: Hamdi Hisari, Elias Elhardt, Benjamin Mohr, Alexander Tank