Warum es für einen unvergesslichen Trip nicht viel mehr braucht als ein Trailbike, die komoot-App, eine Kreditkarte und den gutgemeinten Rat “einfach mal machen”. Und warum ein Bikefitting eine prima Investition ist. Unser Gastbeitrag über einen unvergesslichen Bikepacking-Trip nach Slowenien.
Text & Fotos: Sebastian Schäffer / Radsyndikat
Sind Dir cleatmag.de, bikepacking.com, radavist.com oder pannier.cc ein Begriff? Wenn ja, ist Deine Filterblase vermutlich der meinen sehr ähnlich und Du kommst dieser Tage gar nicht drumherum, zu glauben, eine Mehrtages-Trip mit dem Bike wäre sowas wie anderswo Haus bauen, Baum pflanzen, Kind zeugen. Quasi eine Pflicht.
Also habe ich mich tiefer in die Materie eingelesen und bin der Industrie damit voll auf den Leim gegangen. Die war nämlich wieder mal unter den Ersten. Denn in Nullkommanix hatte ich das Gefühl, ich kann mich ohne ultraleichtes Camping-Zubehör, vorgekochten Adventure Meals und vollgefederte Ultraleicht-Hardtails mit 700cPlus-Bereifung gar nicht vor die Türe trauen.
Als blutiger Anfänger wählte ich die kostengünstigere Alternative und hörte auf den Rat einer guten Freundin: „Einfach mal machen“. Raus ins Abenteuer. Das Objekt der Begierde: der Slovenian West Loop. Ab Villach in Österreich geht es 418 Kilometer durch die Südlichen Kalkalpen, die sich auf die slowenischen Gebiete Ober- und Innerkrain und die italienische Region Friaul-Julisch Venetien aufteilen. Der Name bezieht sich übrigens auf Gaius Julius Caesar, der im Gebiet von Friaul und Westkrain das Municipium Forum Iulii einrichtete. Heute braucht man aber zum Glück weder Legionen noch Elefanten um die teils sehr steilen Anstiege dieser wundervollen Landschaft zu meistern.
Denn egal ob man sich für diese Route für das MTB, das Gravelbike oder das Rennrad entscheidet: Man wird mit keinem dieser Bikes etwas verpassen, die West Loop bietet so viele Highlights, da ist für jeden etwas dabei.
Die Strecke:
Slowenien ist ein kleines Land mit einem immensen Abenteuerpotential. Gerade das Hinterland bietet unglaubliche landschaftliche Highlights mit einem Netz aus vielen reizvollen und abgelegenen Strecken. Wer den West-Loop fährt kommt in den Genuss von zerklüfteten Singletrails, einsamen Alpenkämmen, alten, gepflasterten Serpentinen und malerischen Dörfern. Anspruch und Schwierigkeit sind relativ moderat.
Der Großteil der Strecke verläuft auf Schotterstraßen, aber auch immer wieder auf verhältnismäßig gutem Asphalt. Eine ausführliche Karte inklusive GPX-Daten findet ihr übrigens hier.
Tipps für den Slowenian West-Loop:
Wenn du nicht gleich bis an die alte Seidenstrasse reisen möchtest, sondern Dich in Europa aufhältst, stehen die Chancen gut, dass die booking.com-App jederzeit eine günstige Unterkunft rausschmeisst. Am späten Nachmittag im Übrigen häufig mit einem Angebot des Tages zum Zeltplatz-Preis. Ich habe zur Strafe mein Camping-Gepäck durch ganz Slowenien geschleppt und in der letzten Nacht dann mit Vorsatz einen Campingplatz gesucht um mir nichts vorwerfen zu können. Einfacher wäre auch da wieder die Pension gewesen … und gemütlicher auch. Macht aber nix, die Nullfuenfer-Dose Laško hat in diesem Ambiente fast noch besser geschmeckt.