Das Wetter ist mies, die Dunkelheit drückt auf die Stimmung und der letzte Surf ist auch schon wieder eine Weile her? Dann hätten wir die perfekte Destination für ein schnelles Auftanken der Energiespeicher für euch: die Kanarischen Inseln. REEF haben uns Ende November zum Surfen nach Teneriffa eingeladen. Dort erwarteten uns traumhafte Wellen, angenehme Temperaturen und eine Party, von der wir noch lange erzählen werden.
All Photos: Meschina
Zugegeben: Ein sonderlich innovatives Reiseziel sind die Kanarischen Inseln nicht. Dennoch sind diese per Direktflug von allen großen deutschen Flughäfen in unter fünf Stunden Flugzeit relativ schnell und stressfrei zu erreichen. Aufgrund der unzähligen sportlichen Möglichkeiten vor Ort, eine ideale Insel für alle, die dem Winter-Blues entfliehen möchten. Vor allem zum Surfen. Denn auch in der kalten Jahreszeit von Dezember bis März hat es hier angenehme 22-25 Grad – und wenig Regen.
Am Flughafen angekommen, werden wir vom REEF-Team herzlich begrüßt uns zu unserem Hotel begleitet. Wir wähnen uns gleich in bester Gesellschaft. So sind mit von der Partie der World Cup Pro-Surfer Roberto D´Amico, Pro-Surferin und Model Victoria Vergara und Finn Springborn vom Waves & Woods Magazin. Besser geht´s nicht.
Nach einer kurzen Besprechung im Hotel und einem kühlen Bier geht es für uns erstmal per pedes nach Los Cristianos, die Lage für den morgigen Surf auschecken.
Durch die exponierte Lage Teneriffas inmitten des Atlantischen Ozeans, sind der vollen Bandbreite an Wassersportarten kaum Grenzen gesetzt. Dank der warmen Passatwinde kann man ganzjährig Kitesurfen, Wellenreiten, Windsurfen, Schnorcheln, Tauchen oder Segeln gehen. Auch Aktivitäten mit dem Kanu oder Kajak sind auf Teneriffa möglich: Equipment kann man sich vor Ort gegen eine kleine Gebühr ausleihen. Das betrifft auch Surfbretter, von denen die unzähligen Surf-Schulen an den Stränden mehr als genug haben. Man muss also nicht zwangsläufig sein eigenes Brett mitnehmen.
Just vom Strand geht es in „die Villa eines guten Freundes“, wie mir mit Augenzwinkern gesagt wird. In bester Lage in den Hängen von Los Cristianos, mit traumhaften Blick auf die Brandung tischen uns unsere Gastgeber ein fettes Barbeque auf. Dazu Live-Mucke und Cocktails zum bis zum Abwinken. Da fast das gesamte Reef-Team aus Italienern besteht, artet die Party schon nach zwei Stunden völlig aus – im positiven Sinne verseht sich. Wir lassen an dieser Stelle die Bilder für sich sprechen und hüllen uns ansonsten in Schweigen. So viel sei allerdings noch gesagt: Schiebetüren von Kleinbussen und Gin Tonic vertragen sich irgendwie nicht. Ein etwas zu beherzter Schwung und schon befindet man sich einem Meer aus Scherben. Sorry an dieser Stelle für die zerborstene Scheibe.
Nach einem deftigen Frühstück aber immer noch ein bisschen zerknittert vom Vorabend, fahren wir zunächst nach Playa de la Tejita, wo wir vor dem Surf den Strand vom Müll befreien wollen.
Die Buchten und weitläufigen Strände Teneriffas bieten nicht nur Entspannung und Spaß, sondern sie sind auch ein wirklicher Augenschmaus. Damit das auch so bleibt, setzt sich die „Surfrider Foundation“ in Kooperation mit Reef bereits seit Jahren dafür ein, Teneriffas Küsten und Gewässer zu schützen. Die Nichtregierungsorganisation leistet durch Aufklärungsarbeit, Forschung, Lobbyarbeit und Mobilisierung einen wichtigen Beitrag für den Erhalt dieser einzigartigen Strände. Und davon hat Teneriffa viele.
Nach 2 Stunden Clean-Up sind wir von den Unmengen an Müll schlichtweg schockiert. Insbesondere, weil uns der Strand bei Ankunft „sauber“ erschien. Dass sich jedoch vor allem im Sand extrem viele winzige Plastikteile befinden, fällt erst auf, wenn man ein bisschen darin wühlt. Unfassbar.
Da die gesamte Insel mit dem Auto in weniger als vier Stunden umrundet ist, kann man die meisten Strände mit dem Auto abklappern. Ganz nach persönlichem Gusto bietet Teneriffa von felsigen Steilküsten, wie dem Playa de los Gigantes, bis hin zu schwarzsandigen Sandbuchten wie dem Playa de Los Patos, spektakuläre Tagesziele für jeden Surf-Geschmack.
Für Anfänger und Profis ist vor allem der Playa de las Americás empfehlenswert. Hier gibt es eine große Auswahl an Surfschulen und gute Wellen zu fast jeder Tageszeit.
Die Bedingungen könnten auch an diesem Tag nicht besser sein. Mit Pros Robby und Vicky im Wasser, die stets ein Auge auf die beste Welle haben, surfen wir bis zur völligen Erschöpfung. Nach der ausgedehnten Session genießen wir den Sonnenuntergang am Playa de los Americanos mit Freunden der benachbarten Surfschule „Tilegit-Surf“, von denen ihr im Netz übrigens ein paar wirklich gute Videos finden könnt.
Dass sich immer noch hartnäckig haltende Vorurteil, Teneriffa sei nur etwas für Rentner, sollte endgültig begraben werden. Die Vulkaninsel bietet Sportlern und Outdoorfans eine unglaubliche Bandbreite an Möglichkeiten. Surfen ist nur eine davon. Besonders die zerklüfteten Berge rund um den schlafenden Vulkan Teide, dem mit 3.718 Metern höchsten Berg Spaniens, bieten Rennradfahrern, Mountainbikern und Downhillern eine herausfordernde Spielwiese. Der Norden der Insel ist zwar feuchter, dafür aber auch etwas weniger windig als der Süden. Ein klarer Vorteil für alle, die gerne in den Bergen unterwegs sind.