Weihnachten. Dieses Jahr kam das Geburtstagsfest des „Old Dirty Rockers“, um es mit Lemmy Kilmisters Worten zu sagen, irgendwie schneller als sonst. Gerade noch ließen wir uns im luftigen Kurz-Kurz den Sommer-Fön in die Visage wehen und Zack! – plötzlich stehen wir bibbernd vor Kälte auf irgendeinem Weihnachtsmarkt. Statt warmer Sommerluft schlägt uns jetzt Sturmtief Zoltan in die Schnauze und den Frust unserer Fahrrad-Absenz therapieren wir mit pappsüßem Glühwein. Das funktioniert in etwa so gut wie ein Cross-Rennen mit 7 Bar in den Reifen zu meistern: Gar nicht! Aus diesem Grund entschlossen wir uns, das Cleat-Team, in diesem Jahr als Betriebs-Weihnachtsfeier zum Eisstockschießen zu gehen. Hier in Bayern ist das ja Brauchtum, Volkssport. Und Sport ist gesund. Und da wir schließlich ein Radmagazin sind, müssen wir auch gesunde, sportliche Dinge tun. Der Nockherberg in München sollte zum Austragungsort unserer internen Meisterschaften werden. Dort angekommen, stand zunächst Aufwärmen auf dem Programm. Schulterkreisen, Mobilisierungsübungen, Dehnen – was man halt als Radsportler so macht – weil das wichtig ist. Gut, ein Tässchen Glühwein geht schon in Ordnung. Ist ja kalt und außerdem geht´s ja bald wieder auf die Rolle. Wir nahmen es, wie alles, sportlich. Die Rennen der Saison werden bekanntlich im Winter gewonnen.

Nach den ersten zwei Runden (auch Kehren genannt), entbrannte ein wilder Kampf um die Daube (dieser Puck, der am Ende der Bahn liegt und den man mit dem Eisstock treffen sollte, um zu punkten). So wild, dass wir für einen Moment alles um uns vergaßen. Nur wir, die Eisstöcke, der pappsüße Glühwein und unsere desaströsen Versuche, irgendwas zu treffen. Wie die Kleinkindern lachten und kicherten wir über unsere eigenen, zugegebenermaßen unglaublich miserablen Leistungen. Als einer von uns den Eisstock mit so großer Wucht warf, dass dieser am hinteren Ende der Bahn über die Bande purzelte, kriegten wir uns vor Lachen kaum noch ein. Das ganze Geschmetter (anders kann man es nicht beschreiben) ging so lange, bis wir schon gar nicht mehr wussten, wer überhaupt bei wem im Team war – und eigentlich war uns das auch völlig egal. Es war herrlich!

Warum ich diese ganzen Begebenheiten mit euch, liebe Leser, teile? Weil mich unsere kindliche Begeisterung, die wir an jenem Abend hatten, an etwas erinnert, dass wir bei unserem so geliebten Sport schnell mal vergessen: Der Spaß an der Freude! Gerade Radsportler neigen oft dazu, die Dinge zu verbissen zu sehen. Das ist normal, denn diese Verbissenheit ist Teil unserer DNA. Sie ist, genauso wie die Elemente der Schinderei, der Qual, des Darbens und Leidens, untrennbar mit der Essenz des Radfahrens verbunden – egal ob Mountainbike, Rennrad, Gravelbike oder Einrad. Und das ist auch gut so. Doch wir sollten uns immer mal wieder an jene verspielte Euphorie zurückerinnern, die wir bei der ersten Pedalumdrehung verspürten; an den ersten Bikepacking-Trip, an dem wir fast von einem Waschbären gefressen worden wären. Oder dem ersten Umkippen an der Ampel, bei dem nichts weiter passiert ist, außer der Angst, dass diese Peinlichkeit irgendwer gesehen haben könnte. Und es mag sein, dass man vielleicht verbissen sein muss, weil man auf dieses eine Rennen oder jenen Triathlon trainiert. Aber man sollte dabei nie vergessen, dass dieser Sport, wie kaum ein anderer, von Freiheit dominiert ist. Der Freiheit, einfach draufloszufahren, mal schnell, mal langsam, mal weit, mal nur zum nächstbesten Café. Oder auch mal gar nicht und stattdessen Eisstockschießen zu gehen. Für 2024 wünsche ich mir, dass wir uns wieder ein Stück weit diese Freiheit bewusst machen und in manchen Dingen wieder Kind sind. Schreibt es euch in euren Trainingsplan!

Nun aber genug der schlauen Worte. Auf diesem Wege möchte ich, nein, möchten wir, das gesamte Team von CLEAT, euch allen ein frohes Weihnachtsfest im Kreise der Liebsten wünschen. Ebenso unseren Freunden, Partnern und Unterstützen – ohne die ein Magazin wie dieses nicht möglich wäre! Wir lieben euch!

Nutzt die Zeit, die Batterien wieder aufzuladen, genießt das gute Essen und freut euch des Lebens. Für das nächste Jahr stehen wir bereits mit viel Vorfreude in den Startlöchern – es wird eine neue Webseite geben und vielleicht sogar ein Print-Magazin. Wann und wie, dass erfahrt ihr dann in ein paar Wochen.

Frohe Weihnachten und einen guten Ride!

Eure,

Max, Julian, Nico, Darren, Eric