Nach den neuen Gravel-Schuhen von Specialized hat die italienische Marke UDOG nun zwei eigene Gravel-Schuhe herausgebracht. Einer davon ist der „Distanza“, ein robuster Radschuh mit einer gummierten Außensohle, einem Schnürsystem, das sich um den gesamten Mittelfuß spannt, und einer  Carbon-, Composite-Sohle.

Text: Max Marquardt / Fotos: UDOG

Mit Radschuhen ist das so eine Sache: Die halbwegs vernünftigen fangen bei 200 Euro an, günstigere Modelle sind meist derart unbequem, dass sich die Füße nach einer Ausfahrt so anfühlen, als hätte man sie fünf Tage in Frischhaltefolie gepackt (Thema Hitzestau) und sie anschließend mit einem Hammer bearbeitet (Thema Passform). Mit dem „Distanza“ will UDOG nun eine Brücke schlagen. Ihr neuer Gravel-Schuh soll funktional, durchdacht und dennoch in einer Preisklasse sein, der nicht sofort das Bankkonto sprengt.

Kommen wir gleich zu Sache: Bei Gravel-Schuhen wird häufig eine sogenannte Kompositsohle verwendet, die etwas mehr Flexibilität bietet, falls man mal das Rad schieben muss oder sich irgendwas zu Fuß ansehen will. Das ist zwar bequem, minimiert jedoch die Sohlen-Steifigkeit. Wer von euch schon mal über 200 Kilometer am Stück auf dem Rad saß und Schuhe mit weicheren Sohlen anhatte, wird das schmerzhafte Problem kennen. Denn in solchen Fällen drückt das Pedal irgendwann ins Fußbett. Unangenehm.

Beim „Distanza“ handelt es sich um eine Art Hybrid-Sohle, mit der offensichtlichen, robusten Gummiaußensohle, die signalisiert, dass die Mobilität zu Fuß im Vordergrund steht, und einer Karbonsohle für eine optimale Kraftübertragung auf dem Rad.

Das Außengummi erstreckt sich über die gesamte Länge der Sohle von den Zehen bis zur Ferse, aber der zentrale Kanal ist blankes Carbon oder Verbundmaterial. Die Stollen sind prominent, aber das auffälligste Merkmal ist eindeutig die schwere Umhüllung über den äußeren Teil der Zehenbox. Klar, das ist am Ende Geschmackssache. In Anbetracht seiner Dicke vermuten wir, dass die Entscheidung, nicht die gesamte Zehenbox zu ummanteln, darauf zurückzuführen ist, dass man das Risiko eines Zehenaufschlags am Vorderreifen nicht erhöhen wollte.

Das Obermaterial ähnelt dem der Rapha Explore Powerweave-Schuhe, ist aber steifer, um die Atmungsaktivität zu erhöhen, ohne die Haltbarkeit zu beeinträchtigen. Die Zehenbox ist geräumig und die Fersenkappe ist tief, aber da es sich um einen italienischen Schuh handelt, sind sie im Mittel- und Vorfußbereich schmaler als andere auf dem Markt.

Neben den verstärkten Zehen sticht das Schnürsystem ins Auge. An den oberen und unteren Enden ist dieses wie bei jedem Schnürschuh, aber die zentralen zwei Schlaufen sind zusätzlich mit einem Paar TPU-Riemen verbunden, die um die Seiten und unter der Einlegesohle laufen. So soll der ganze Mittelfuß fixiert werden, anstatt nur die oberen Bereiche.

UDOG behauptet, dass das sogenannte „Tension Wrap System (TWS)“ eine optimale Passform und eine bessere Kraftübertragung während des Pedalierens ermöglicht. Die Schnürsenkel, die unter den Sohlen befestigt sind, brauchen allerdings Platz und so gibt es auch eine Schnürsenkelgarage im oberen Teil der Zunge, um sie besser zu verstauen und um zu verhindern, dass sie sich in der Kurbel verfangen oder sich beim Laufen lösen.

Den UDOG „Distanza“ gibt es in zwei Versionen, Carbon und Nylon, in zwei unterschiedlichen Farben. Das Modell mit Carbonsohle ist einfach ein etwas dunklerer Grauton, und beide haben die charakteristische Tee-farbene Gummi-Außensohle. Ein Paar in Größe 42 wiegt 315 g beziehungsweise 330 g und kostet je nach Größe EUR250 oder EUR180, je nach Modell. Erhältlich ist der Schuh in den Größen EU38-48.

Hier könnt ihr den Schuh kaufen