Die zwei Freunde Peter Baumeister und Stefan Ziegler setzen sich im Sommer 2020 ein anspruchsvolles Ziel: Mit dem Rad von Kufstein bis nach Nizza. Doch nicht auf dem kürzesten Weg, sondern über den höchsten – über den Mont Blanc. Bei ihrer Abfahrt trennen die beiden 1300 km und 32000 Höhenmeter in 18 Fahrradetappen von Nizza. Festgehalten haben sie ihre Radtour in einem kurzweiligen aber durchaus inspirierenden DIY-Film, gänzlich ohne Effekthascherei oder Inszenierungen. Ein Trip, der die atemberaubende Schönheit der Alpenlandschaft zeigt, aber auch die körperlichen Anstrengungen und Herausforderungen ihres Weges.

Text & Fotos: Peter Baumeister

Die Route

Bei einem Alpencross investiert man in der Regel viel Zeit in die Planung: Welche Route? Wie viele Kilometer? Wie viele Höhenmeter? Wo wird geschlafen? Was wird gegessen? Man kann aber auch einfach seine sieben Sachen packen losfahren. Nach dem Motto „weniger Planung = größeres Abenteuer“ verlassen sich Peter und Stefan darauf, dass es, wie bei ihren bisherigen Reisen, schon irgendwie gut gehen wird. Für die Route nehmen sie sich drei Meilensteine vor: Teil 1: Klassische Transalp von Kufstein zum Gardasee, Teil 2: Rund um den Mont Blanc, Teil 3: Über die gesamten französischen Alpen bis zum Mittelmeer.

Die Route: 18 Tage, 1300 Kilometer, 32000 Höhenmeter

Tag 1-5: von Kufstein zum Gardasee, 440km/9.100hm

Da bei dieser Tour vor allem die Bergregionen im Vordergrund stehen sparen sich die beiden das Flachstück ab München. Sie starten von Kufstein aus zunächst zu viert in Begleitung von zwei guten Freunden ihre Fahrt. Es geht über die Kitzbühler Alpen, tief hinein in die hohen Tauern und schließlich über den anspruchsvollen Krimmler Tauernpass in die Dolomiten. Neben den idyllischen, grünen Hochtälern der Alpen, bleibt vor allem der einzigartige Blick auf die Marmolada im Gedächtnis. Die Nächte verbringen die vier noch entspannt auf kleinen Berghütten. In fünf Etappen erreichen sie den Gardasee. Für viele Radfahrer wäre hier schon das Ziel – für die beiden aber noch nicht mal ein Drittel der Tour.

Tag 6-10: Rund um den Mont Blanc, 300km/8.400hm

Von jetzt an geht es zu zweit weiter Richtung Westen zum Mont Blanc. Die Szenerie wird wilder und die beiden wechseln in den Selbstversorgermodus. Sie zelten an wunderschönen Orten, schleppen Verpflegung für mehrere Tage mit sich, trinken aus frischen Bergquellen und laden die Akkus mit dem Solarpanel. Nur um die Champions-League-Spiele ihres geliebten FC Bayerns verfolgen zu können, verbringen sie ihre Nächte auf Campingplätzen. Um die Gegenden noch intensiver zu erkunden, besteigen sie auch immer wieder Gipfel wie den Mont April (3.346m). Es geht in fünf Etappen durchs Dreiländereck zwischen der Schweiz, Italien und Frankreich um den Grand Combin (4.314m) und den Mont Blanc (4.810m).

Tag 11-18: Über die gesamten französischen Alpen bis zum Mittelmeer, 580km / 14.050hm

Die Täler werden tiefer, die Pässe höher. Vom Mont Blanc aus fahren Peter und Stefan Richtung Süden. Knapp 2.000hm täglich machen die Tour mehr und mehr zu einer körperlichen Herausforderung. Die französischen Alpen entzücken allerdings mit viel Natur und wenig Zivilisation und machen damit die Mühen wieder wett. Auf den finalen Etappen ihrer Alpenüberquerung folgen sie dem Grenzkamm zwischen Frankreich und Italien durch die Seealpen. Am 18. Tag rollen sie erschöpft, aber auch extrem Stolz in Nizza ein.

Peters Resümee: „Es geht uns weniger darum anzukommen, sondern vielmehr unterwegs zu sein. Wir wollen einzigartige Bergregionen entdecken und an wunderschöne Orte kommen, die in keinem Reiseführer auftauchen. Und für uns als begeisterte Sportler ist auch die körperliche Herausforderung ein wesentlicher Bestandteil der Tour.“

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