„Wie, du hast noch nie von Titici gehört?“, schimpfte mich neulich einer meiner Kumpels. Und ich ahnte schon, welcher verbale Hieb als nächstes kommen würde: „Du schreibst für ein Radmagazin und kennst Titici nicht?!“ Zeit, meine Hausaufgaben zu machen. Also: Rechner angeschmissen, rumrecherchiert und siehe da: Die Marke hat gerade ein neues Rennrad auf den Markt gebracht. Welch schöner Zufall und passende Gelegenheit genau darüber zu schreiben. Und jetzt sagt bloß, ihr habt noch nie von Titici gehört?

Text: Max Marquardt / Fotos: Titici PR

Grün, steif und schnell: Zur Feier des sechzigjährigen Bestehens der Marke Titici, die 1961 von Alberto Pedrazzani in Castelnuovo di Asola (Provinz Mantua, Italien) gegründeten wurde, haben die Italiener ein brandneues Rennrad veröffentlicht, dass euch zukünftig in den Bergen dieser Welt begleiten soll. Das Vento (nicht zu Verwechseln mit dem Venta von Basso) soll laut Herstellerangaben „geschmeidig wie ein Windhauch“ sein. Geschmeidig? Wie ein Windhauch?

Nun, man könnte jetzt darüber lamentieren, wieso so viele Radmarken (insbesondere aus Italien) ihre PR-Texte mitsamt jeglicher Metaphern durch Google-Translator jagen und diese dann unkorrigiert in die Welt hinaus pusten. Irgendeine arme Wurst (in diesem Fall bin das ich) wird den Inhalt nach mehrmaligem Lesen dann schon verstehen. Daher an dieser Stelle eine Bitte an die PR-Abteilungen: Metaphern sind toll, Metaphern sind schön. Wenn sie aber keinen Sinn ergeben, dann sind sie leider das genaue Gegenteil davon.  Also hört bitte auf damit (und investiert in einen Texter), Danke, Bussi, euer Cleat-Redakteur.

Aber konzentrieren wir uns wieder auf das Wesentliche: Das Titici Vento scheint das bisher sportlichste und auch aggressivste Rennrad von Titici zu sein. Brems- und Schaltzüge sind komplett innen verlegt, ebenso wurde viel Wert auf Aerodynamik gelegt. Das Steuerrohr mit einem vergrößerten Querschnitt von 1 ½ Zoll soll für mehr Kontrolle und Fahrpräzision, vor allem bei technischen Abfahrten und schnellen Kurven sorgen.

Der Rahmen des Vento besteht aus Carbon und wird mittels PBW-Verfahren (Progressive Bandage Workmanship) in Italien handgefertigt und soll sogar unter 900 Gramm auf die Waage bringen. Sollten diese Informationen stimmen, so wäre dies in der Tat ein Unikum im Bereich der Superleicht-Rennräder. Die abgesenkten Hinterbaustreben erhöhen die Reaktionsfähigkeit bei Anstiegen und die seitliche Steifigkeit, ohne dabei den Komfort zu beeinträchtigen.

Die PAT (Plate Absorber Technology) ermöglicht es, dem Oberrohr eine flache und dünne Form zu geben (8 mm bei der Verbindung zum Sitzrohr), welche in der Lage ist, bis zu 18 Prozent mehr Vibrationen als Standardrahmen zu absorbieren (gemäß Tests der Universität Parma). Hierdurch soll eine sehr hohe Torsionssteifigkeit erhalten bleiben.

Wichtig zu erwähnen ist, dass sämtliche Titici-Rahmen auf individuellen Kundenwunsch in Italien von Hand angefertigt werden. Die sogenannte „Wrapping-Methode“ soll dabei ermöglichen, ausgehend von den körperspezifischen Daten des Fahrers, einen millimetergenau abgestimmten Rahmen herzustellen. Die Individualisierungen betreffen übrigens neben der Rahmengeometrie auch die Farbgebung und Grafik – einschließlich des Lenkers und der Sattelstütze. Das Vento ist ausschließlich für Systeme mit Bremsscheiben und elektronischen Gruppen konzipiert. Leichtigkeit und Aero haben jedoch auch ihren Preis: Momentaner UVP für das Rahmenset liegt bei 4.790 Euro.

Da wir leider das Rad bisher noch nicht selbst testen konnten, müssen wir euch mit den uns zu Verfügung stehenden spärlichen Informationen versorgen. Einen Tester haben wir aber bereits angefragt und wir sind sehr gespannt, ob das neue Titici Vento seine Versprechen halten kann. Die anlässlich des 60-jährigen Jubiläums verwendete Sonderlackierung „Sessanta Green“ sieht auf jeden Fall schon jetzt ziemlich verschärft aus.

Für mehr Infos empfehlen wir euch die offizielle Webseite und natürlich die Händlerliste für Deutschland.