In Südafrika geht man in der Regel Surfen, Rennradfahren oder Tiger streicheln. Dass sich jedoch die abgelegenen Salzwüsten nördlich von Kapstadt, die sogenannten „Pans“, vorzüglich für Fixie-Crits eignen, beweist der „Mother Amateur Bicycling Club“. Inmitten dieser staubigen Einöde haben sie ein privates Fixie-Rennen veranstaltet und dieses in „Dust“ filmisch festgehalten. Ein beeindruckendes Resümee eines wohl unvergesslichen Wochenendes.

Fotos: Stan Engelbrecht / Text: Max Marquardt

Brechen wir das Radfahren auf drei elementare Dinge herunter: Eskapismus, Leidenschaft, Freiheit. In den Salzwüsten Südafrikas, tief im Hinterland von Kapstadt, kann man all das haben. Dort liegt der Verneukpan, eine 11 Kilometer lange und 5 Kilometer breite Salztonebene. Was man dort so macht? Drag-Racing, Drachenfliegen, nackt den Mond anheulen – oder auf Fixies um die Wette fahren.

40 Grad Celsius am Tag, einstellige Temperaturen in der Nacht. Einöde wohin man blickt. Kein Wasser, keine Vegetation und überall feiner Salzstaub. Auf den Windschutzscheiben der Autos, im Getriebe, in den Tretlagern, Rahmen, Lenkern, in den Haaren, in den Ohren und garantiert auch in den Lungen. Man muss nicht die hellste Birne auf dem Leuchter sein, um zu wissen, dass eine Wüste nicht der beste Ort ist, um sich mit anderen in einem Sport zu messen, der schon strapaziös genug in einer klimatisierten Halle ist.

Es gibt vier verschiedene Renn-Modi: ein 1-Kilometer Vollgas Kopf-an-Kopf Rennen, ein höllischer 3-Kilometer Sprint im Gegenwind (die Windrichtung ist in der Wüste relativ leicht zu ermitteln), ein 1.1-Kilometer Hindernis-Parcours und als Finale ein Rennen auf einer Distanz von etwa 9 Kilometern mal fünf. Alles auf einem Blatt. Zwischendurch gibt es Rum-Shots und Dosenbier. Kein Zweifel: In Verneukpan werden Champions geschmiedet.

Wer nach den ersten drei Wettkämpfen noch fit genug ist, lässt die Beine bis Sonnenaufgang ruhen. Drei gebogene Wellblechdächer bieten Schatten vor der sengenden Hitze. Darunter ein paar Zelte; klapprige Geländewagen stehen neben zwei alten Wohnwägen. Wer ein Zelt hat, schläft darin. Wer nicht schlafen will, erzählt sich unter sternenklarem Himmel Heldengeschichten am Lagerfeuer.

Morgengrauen. Das Grande Finale beginnt: Ein fulminanter Wüstenritt ins Nichts. Neun mal fünf Kilometer durch die Salzebene. Ballern bis die Kette reißt. Schnell, gnadenlos, episch. Nach 45 Kilometern schleppen sich die verstaubten Fahrer über das Ziel. Müde, erschöpft, keuchend. Man ist sich einig: Gegen Verneukpan ist Paris-Roubaix eine Lachnummer.

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