Die deutsche Fahrradmarke Focus versucht sich mit dem „Atlas“ das erste Mal an einem Gravelbike. Weniger auf kompetitives Fahren ausgerichtet, soll das Rad vor allem ein sportlicher Allrounder sein, das „jeden Weg mitmacht“. Die ersten Infos zur neuen Focus Schottermaschine haben wir hier für euch …
Dass Focus erst jetzt ein Allroad-Rad auf den Markt bringen, überrascht. Denn die Stuttgarter haben schon seit den frühen 90er Jahren viel Erfahrung im Mountainbike-Bereich. Und auch im Querfeldeinsport ist die Marke bereits seit 2002 vertreten. Da liegt der Bau eines Gravelbikes eigentlich nicht fern. Mit dem „Atlas“ bieten Focus nun einen Aluminium-Alleskönner mit guter Ausstattung zu einem fairen Preis. Hinter dem „Atlas“ stecken die beiden Ingenieure Nacho und Steffen, die auch für den Namen, eine Anlehnung an das berühmte Atlas-Gebirge im Norden Afrikas, verantwortlich sind.
Rahmen und Geometrie:
Was sofort ins Auge sticht: Das „Atlas“ ist ein eher langes Bike. Die Kombination aus längerem Reach und kurzem Vorbau soll dem Rad ein besseres Fahrverhalten bescheren. Auch die Front ist relativ hoch, was dem Fahrer Sicherheit auf Abfahrten bringen soll. Die Kettenstreben wurden hingegen kurzgehalten, damit das Atlas wendig bleibt.
Die verschiedenen Rahmen des Modells bieten Platz für Pneus bis zu 47 Millimeter. Außerdem bietet das „Atlas“ die Möglichkeit sogar mit 650B-Laufrädern zu fahren. Zugegeben: Diese Flexibilität ist cool, denn so lässt sich, je nach persönlicher Vorliebe, aus dem ATLAS ein Schotterpisten-Racer oder ein Spaßgerät für den Trail machen.
Alle Atlas-Modelle kommen in einer Aluminium-Ausführung mit einer Carbon-Gabel in den Größen XS (OR 48,4) bis XL (OR 57,7). Der Rahmen bietet zahlreiche Anbaupunkte für die Montage von Flaschenhaltern, Taschen, Racks und Schutzbleche. Die Modelle 6.8 und 6.9 verfügen im Oberrohr über eine kleine Spezialtasche am Oberrohr.
Vorschuss-Lorbeeren gibt es von uns beim Thema Gesamtgewicht. Hier kommen die verschiedenen Modelle auf 10.5 Kilogramm (6.8), 10.8 Kilogramm (6.9), sowie 10,95 Kilogramm (6.7). Das ist für ein solches Rad in der Tat ziemlich leicht. Die Trekking-Version ist mit knapp 12 Kilo etwas schwerer, wobei man hinzufügen muss, dass Bikes von manchen Marktbegleitern hier meist erst anfangen.
Cockpit und Komponenten
Irgendwie hat jeder Hersteller seine ganz eigene Bezeichnung für die Lenker-Vorbau-Einheit. Bei Focus heißt diese „Cockpit Integration Solution“ und ist teilintegriert. Vereinfacht heißt das, dass die Züge dabei im Steuersatz verlegt sind und durch den Rahmen verlaufen. Wie sich dies auf die Demontage auswirkt, müssen wir erst noch im Test erörtern. Das visuelle Ergebnis besticht vor allem durch ein formschönes reduziertes Design. Natürlich könnte man auch mit „Wäscheleinen“ oder eine weniger aufgeräumten Lenker, eine Lenkertasche anbringen. Es ist aber trotzdem schön zu sehen, dass sich die Entwickler bei Focus hier Gedanken gemacht haben und uns die nervige Fummelei der Taschenmontage ersparen wollen. Danke Leute!
Ausgestattet mit Shimano GRX-Gruppen (je nach Modell variieren diese zwischen der GRX 400, 600 oder 800/810), Novatec 25 Elite -LRS (Atlas 6.8) und DTSwiss LN Grave-LRS (Atlas 6.9) und Steckachsen sind in dieser Preisklasse nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit.
Vorläufiges CLEAT Fazit:
Mit dem „Atlas“ wagen Focus ihr Debüt im Gravel- und Bikepacking-Sektor – und liefern einen durchdachten Alleskönner in schönem Design. Besonders der lange Radstand in Kombination mit den kurzen Kettenstreben, das teilintegrierte Cockpit und die hochwertigen Komponenten machen das „Atlas“ zu einem spannenden Gravelbike im stabilen bis oberen Mittelklasse-Segment. Preislich rangieren die verschiedenen Modelle bei 1.599 Euro (Atlas 6.7) und 2.499 Euro (Atlas 6.9). Preise, die mit Hinblick auf eine gewisse Edelmarke aus Morgan Hill endlich wieder realistisch und somit käuferfreundlich wirken. Der Einstand für Focus scheint gelungen. Wir freuen uns schon jetzt auf den ausgiebigen Test des Bikes. Dieser folgt in Bälde. Versprochen.