Der Ultra-Radfahrer Jack Thompson ist mit dem Rad von der Ostküste Spaniens bis zur Westküste Portugals gefahren – ohne Unterbrechung oder längere Pausen. Thompson möchte damit das gesellschaftliche Bewusstsein für die Wichtigkeit von psychischer Gesundheit schärfen. Er selbst hatte jahrelang mit Depressionen und Drogensucht zu kämpfen. Im Film „GP-1000“, produziert von der Filmemacherin Sami Sauri, spricht Thompson ehrlich über seine Probleme und die immer noch vorherrschende Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen. Sein Credo: „It´s okay, not to be okay.“

Text & Film: Samantha Moreno Sauri 

„Als Produzentin und Filmemacherin in der Welt des Abenteuersports habe ich letztes Jahr mein bisher lohnendstes und zugleich herausforderndstes Projekt unternommen: eine unglaubliche Reise mit meinem guten Freund und Ultra-Radfahrer Jack Thompson.

Das erste Mal habe ich Jack Ende 2019 getroffen, als er in Girona seinen ersten Film „The Grand Tours Everesting Project“ vorgestellt hat. Seine kühnen und ehrgeizigen Pläne öffneten mir die Augen für dieses neue und aufregende Projekt, GP-1200.

Jack möchte mit seinem Unterfangen das Bewusstsein für die Wichtigkeit der psychischen Gesundheit schärfen, insbesondere für das Stigma, das häufig mit Depressionen und anderen Krankheiten verbunden ist. ‚GP-1200‘ spricht offen über seine eigenen Kämpfe mit Drogenkonsum und Depressionen und darüber, wie das Fahrrad es ihm ermöglicht hat, diese schwierigen Zeiten am Ende zu überwinden. Im Oktober 2019 konnte ich ihn als Filmemacherin auf seinem Trip von Girona nach Caramulo in Portugal begleiten.

Um es vorweg zu nehmen: Das Unterfangen war nicht nur eine Mammut-Aufgabe für Jack, sondern auch für das gesamte Team. Ein Beispiel: Nach dem ersten langen Tag (es war inzwischen 3 Uhr morgens) wollte die Crew kurz ausruhen, um Kraft für den nächsten Tag zu tanken. Doch es schien, als hätte sich Jack gerade erst warm gefahren. Er zog an unserem Begleitfahrzeug vorbei und verschwand im Dunkel der Nacht.

Nach nur 40 Minuten Schlaf machten wir uns auf die Suche nach ihm, um ihn wieder einzufangen. In einer langen dunklen Kurve mitten im Wald fanden wir ihn schließlich an einer alten Kathedrale. Dort hatte gerade ein 20-minütiges Nickerchen auf einer Treppe gemacht. Kaum wach stopfte sich mit Riegeln voll, streifte sich eine Jacke über, stieg auf sein Rad und brauste weiter gen Westen ab.

Insgesamt legte Jack eine Strecke von 1200 Kilometern mit 11.910 Höhenmetern zurück, für die er 56 Stunden benötigte.

In seinen eigenen Worten: „Riding my bike from Girona to Portugal is nothing compared to my early teenage years and my struggles with mental health. I just hope that by sharing my story, I can inspire others to go about pushing their own limits in search of happiness“

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