Was für ein Bike braucht der passionierte Gravelista? Schnell und geländetauglich muss es sein und geil aussehen sollte es sowieso. Specialized haben sich genau an diesen Anforderungen versucht und präsentierten mit dem dem neuen Diverge ihre bis dato schnellste Schotter-Rakete. Die Kalifornier versprechen mit dem Bike eine „noch nie dagewesene Geschwindigkeit“ und das in „härtestem Gelände“. Dafür sorgen sollen ein längerer und flacherer Lenkwinkel, ein angehobenes Tretlager, eine neue Kettenstrebenlänge, sowie das Future Shock 2.0 System, das man bereits vom Specialized Roubaix kennt. CLEAT hat sich das Diverge im Specialized Headquarter angesehen!

Bike-Tests immer etwas ganz besonderes. Wie Weihnachten und Geburtstag zusammen, nur dass man sich nicht permanent für Glückwünsche und Geschenke bedanken muss. Als uns Jule von Specialized die Möglichkeit gab, im Headquarter Fotos vom neuen Diverge zu machen und das Bike einer kurzen Testfahrt zu unterziehen, fühlten wir uns vorfreudig wie Fünfjährige. Als erste Journalisten Morgan Hills neue Schotterrakete in Augenschein zu nehmen: ein wahres Privileg! Also stülpten wir die Corona-Maske über, stiegen ins klapprige Cleat-Mobil donnerten ins oberbayrische Holzkirchen.

Mit dem neuen Diverge wollen Specialized ein pfeilschnelles geländetaugliches Gravel-Bike der Extraklasse auf den Markt bringen. Und schon beim ersten Anblick merken wir, dass sich am Design zu Gunsten der Sportlichkeit einiges verändert hat.

Da wäre zum Beispiel die neue Kettenstrebenlänge: Mit  425mm soll diese eine gute Beschleunigung und ein gutes Handling versprechen. Das Tretlager wurde um 6mm angehoben, wodurch ein Hängenbleiben des Pedals in rauem Gelände unwahrscheinlicher werden soll. Die Bodenfreiheit des neuen Diverge liegt bei 80mm. Inspiriert vom Specialized Epic, haben die Entwickler in Morgan Hill einen flacheren Lenkwinkel, eine längere Reach und ein kürzeres Cockpit für das neue Diverge designet. Dies soll dem Fahrer selbst bei losestem Untergrund noch volle Kontrolle über das Rad zusichern.

Gute Neuigkeiten gibt es für alle, die gerne breitere Schlappen fahren. So wurde beim neuen Diverge die Reifenfreiheit des Rahmens erweitert. Jetzt sind bis maximal 47mm bei einem 700c Laufrad und 2.1“ bei 27.5 Zoll möglich. Die antriebsseitige Kettenstrebe aus Vollcarbon soll dafür Sorge tragen, dass trotz des großzügigen Rahmenmaßes, die Hinterbaukonstruktion nicht zu labbrig wird.

In der Basis Carbon-Variante (Fact8r) ist das Diverge mit einer Apex 1×11 Gruppe ausgestattet, Axxis Elite Disc Clinchern und einem Sram GXP Tretlager. Das Future Shock 2.0 System ist ein nettes Feature, denn der flexibel einstellbare hydraulische Dämpfer hat sich bereits beim Specialized Roubaix bewährt. Für das neue Diverge haben die Entwickler den integrierten Dämpfer einfach übernommen. Der Carbon-Rahmen in RH56 bringt 1000g auf die Waage. Montiert und mit Tubeless-Reifen soll das neue Diverge ca. 8 Kilo wiegen. Erhältlich ist das Bike in verschiedenen Carbon- und einer Alu-Variante.

Ein interessantes Feature ist definitiv die interne „SWAT“-Box im Unterrohr, die man bereits von Specialized Mountainbikes kennt. Sie bietet Platz für Ersatzschlauch, Reifenheber, kleines Werkzeug oder Haustürschlüssel. Selbstverständlich befinden sich am Rahmen auch ausreichend Möglichkeiten, um zusätzliche Racks oder Flaschenhalter zu montieren, auch an der Gabel. Insgesamt gibt es ganze sechs Mounts für Bidons. Dies macht das neue Diverge zu einem sportlichen und leichten Bikepacking-Rad. Vorsicht ist allerdings bei Bikepacking-Oberrohrtaschen geboten, die mit Klettverschlüssen montiert werden. Durch den Abrieb könnte die Gummi-Ummantelung des Future Shock Systems beschädigt werden. Die Hersteller empfehlen daher den Specialized Burra Burra Bag.