Vier Freunde brechen mit ihren Rädern auf, um sich in Nordamerika die totale Sonnenfinsternis anzusehen. Ihr Bikepacking-Kurzabenteuer dokumentieren sie mit Fotos und einem inspirierenden Kurzfilm. Eine schöne Geschichte über die Freiheit der Spontanität. Mehr noch: Eine Ode an die Freundschaft.

Text Cameron Muilenburg, Fotos Kody Dahl

Das letzte Mal, als es in Nordamerika zu einer totalen Sonnenfinsternis kam, fand sie ganz in der Nähe meines Hauses in Chattanooga, Tennessee, statt. Zu dieser Zeit war ich gerade auf einer Dienstreise in Texas und super enttäuscht, dass ich sie verpassen würde. Zurück zuhause schwor ich mir, dass mir das kein zweites Mal passieren würde.

Das Leben zu dokumentieren, insbesondere von Reisen, ist für mich zu einem sehr wichtigen Bestandteil geworden. Es ist fast schon eine Obsession – oder, wenn man so will, empfinde ich das Interesse dafür als ein Geschenk, das ich mir damals selbst gemacht habe.

Als Teenager bemerkte ich, dass mein Vater Tagebuch führte. Ich fand das damals unheimlich spannend. So war es schließlich auch mein Vater, der mich dazu ermutigte, es ihm gleich zu tun. Er erzählte mir, wie phantastisch es sei, nach vielen Jahren wieder in das Tagebuch zu gucken und über die Zeit zurückzublicken. Was hat sich verändert, wie hat man sich selbst verändert. Welche Freunde laufen noch an deiner Seite, welche wurden allmählich vom Auf und Ab unserer Leben verschluckt. Seit diesem Tag habe ich über jede meiner Reisen und Abenteuer Tagebuch geführt – vieles davon auch mit meiner Kamera dokumentiert.

Herauszufinden, wie man Fahrradtouren gut dokumentiert, ist eine ganz spezielle Herausforderung. Denn es stellen sich zunächst zwei elementare Probleme in den Weg: Die Ausrüstung ist schwer und auf dem Fahrrad ist wenig Platz. Retrospektiv würde ich sagen, dass es ein langes Herantasten an die Thematik ist, bis man die für sich beste Lösung gefunden hat. Und selbst wenn man denkt, dass man es geschafft hat, passieren Dinge, wie ein gerissener Kameragurt – so wie auf dieser Reise. Zum Glück gibt es auf diesem Planeten auch noch gute Menschen, und so schenkte mir der Herbergsvater unserer Unterkunft kurzerhand einen seiner alten Ledergurte als Ersatz.

Für diese Reise habe ich eine Kamera, ein Mikrofon und eine Drohne eingepackt. Das war’s. Reisen wie diese betrachte ich immer wie ein lustiges Puzzle. Und dann wie Tetris für Erwachsene, was die Vorfreude immens steigert.

Unsere Reise zur totalen Finsternis ist schnell erklärt: Vier Freunde, vier Bikes, ein Rundkurs mit dem Etappen-Hauptziel Cape Girardeau, Missouri, wo die totale Sonnenfinsternis am besten zu sehen ist. Der Grund, warum wir unbedingt mit dem Rad dorthin fahren wollen ist der, dass wir nicht die einzigen sind, die in den Genuss der Finsternis kommen wollen. Sämtliche Straßen, vor allem in den Städten, werden voller Autos sein. Über Feldwege und kleine Straßen werden wir garantiert stressfreier und einfacher zu unserem Ziel kommen. Außerdem fahren wir Rad, was als Erklärung genügen sollte. Doch jetzt genug geschrieben, schaut euch den Film an, ich hoffe er gefällt euch!

Im Nachhinein bin ich unendlich dankbar, dass ich die ganze Kameraausrüstung mit auf diese Reise genommen habe. Für mich, nein, für uns als Freunde, war es eine unglaubliche und einmalige Erfahrung, zu der wir nun nicht nur meine Tagebuchaufzeichnungen, sondern auch noch einen Film haben. Ich kann nur appellieren, immer eine Kamera oder wenigstens eine GoPro zu einem solchen Trip mitzunehmen. Ihr werdet es mir danken, wenn ihr eure Zeit da draußen noch einmal erleben dürft.

Danke fürs Zuschauen!