Es gibt ein neues Spielzeug auf dem Markt: Garmin präsentiert mit der Tactix 8 ein neues Flaggschiff in ihrem Uhrensegment, das jede Menge ungewöhnliche Features mitbringt. Neben einem knackscharfen AMOLED-Display, einer hyper-hellen LED-Taschenlampe und einer verbesserten Akku-Laufzeit, soll die Tactix 8 keine Wünsche mehr offen lassen. Wir haben die Uhr getestet.

Langjährige Garmin-Nutzer sind sich in einer Sache einig: Die Fenix 6 Pro war die beste Uhr für Sportler und Abenteuer, die jemals von Garmin entwickelt wurde. Danach wäre nur noch Schrott gekommen, so die gängige Meinung. User monierten bei den Nachfolgemodellen die Ablesbarkeit, die Konnektivität, oder den Touchscreen. Gerade letzterer mache die Uhr plötzlich zur Smartwatch und untergrabe das Alleinstellungsmerkmal der sogenannten Connected Watch. Für viele ein No-Go.

Jetzt hat Garmin es wieder getan und der vor allem unter Die-Hard Nutzern (Extremsportler, Soldaten, Spezialkräfte) so beliebten Tactix eine Modernisierung verpasst. Die Tactix 8 soll nicht nur alles können, sondern auch ein neuer, unverzichtbarer Alltagsbegleiter für die oben genannten Zielgruppen sein.

Für kompromisslose Robustheit, zu Wasser, Land oder Luft, sorgt bei der Tactix 8 eine Titanium-Lünette und ein Saphirglas geschütztes AMOLED-Display. Die seitlichen Druckknöpfe sind angenehm groß und mit einer Waffelstruktur versehen, die ein Abrutschen der Finger verhindern sollen. Neu ist die dezente Vibration beim Betätigen der Knöpfe, die Garmin-Fans überraschen könnte – und unserer Meinung irgendwie nicht wirklich zu einer Tool-Watch wie der Tactix passt. Neu ist die im Gehäuse integrierte LED-Taschenlampe, dessen Leuchtkraft im Vergleich zur Instinct nochmal etwas gesteigert wurde.  Auf Knopfdruck kann die Taschenlampe auch auf grünes Licht umgestellt werden, falls man mal in die Versuchung kommen sollte, ein Nachtsichtgerät zu tragen.

Apropos Nachtsicht: Der Nachtsicht-Modus der Tactix optimiert die Bildschirmbeleuchtung für die Nutzung mit einem Nachtsichtgerät. Spannend ist auch der sogenannte „Red Shift“- Modus, der sich automatisch bei Sonnenuntergang aktiviert und das Display je nach individueller Einstellung in Rot, Orange oder Grün taucht. Dies erhöht die Ablesbarkeit – auch in Extremsituation oder in militärischen beziehungsweise sicherheitsspezifischen Nacht-Einsätzen.

Für Radfahrer und Outdoorfreaks hat die Uhr so einiges im Gepäck:  Die Wegpunkt-Projektion kann Navigations-Punkte erstellen, indem die Entfernung und Richtung im Verhältnis zur aktuellen Position angegeben werden. Garmin bietet dabei internationale topographische Karten an; per Garmin Outdoor Maps+ können per kostenpflichtigem Abonnement erweiterte Karten mit Satellitenbildern heruntergeladen werden. Nahezu sämtliche Sportarten und Aktivitäten könne mit der Uhr und der App abgedeckt werden. Auf dem Hauptdisplay ist es nun möglich, neben der altbekannten Body-Battery, nun auch den Wert „Akute Belastung“ als Datenfeld zu definieren. Besonders für Sportler, die das bestmögliche aus ihren Ruhephasen holen möchten, ein nettes Übersichts-Feature. Der Health-Snapshot misst mittels der Pulsoxymetrie Stress, SpO2 (arterielle Sauerstoffsättigung) Atemfrequenz HFV, HF und gibt dem Nutzer einen detaillierten Überblick seiner Gesundheitswerte. Bei der Apple-Watch schon seit Jahren ein alter Hut aber bei Garmin jetzt neu: Das „Morning Briefing“, das dem Träger jeden Morgen die wichtigsten Informationen wie Wetter, Schlafanalyse, Bodybattery und weiteres anzeigt.  Das Briefing kann individuell angepasst werden. Ein schönes Feature, das man aber schon viel früher, also auch schon bei den Vorgängermodellen (und auch bei der Marq-Reihe) implementieren hätte können.

Besitzer der Tactix profitieren von einer speziellen Wettervorhersage, die auch Daten zu Wind und Sichtverhältnissen sowie Luftdruck liefert. Die Tactix 8 ist bis 10 ATM wasserfest und kann als Taucheruhr bis zu einer Tiefe von 40 Metern verwendet werden. Garmin bietet gleich mehrere Tauch-Modi an, je nachdem, ob geschnorchelt oder sportgetaucht wird. Der „Kill Switch“, bekannt von den Vorgängermodellen, löscht sämtliche Nutzerdaten auf Knopfdruck. Das eingebaute Mikrofon für Bedienung und Sprachbefehle sowie ein Lautsprecher und der Touchscreen (immerhin kann man diesen zum Glück deaktivieren) untergraben ein bisschen die Platzierung der Tactix für oben genannte Zielgruppen. Und manch einer könnte diese mit Sicherheit gut gemeinten Features als überflüssig oder gar Schnickschnack bewerten. Generell scheint man sich bei Garmin bei der Entwicklung der Tactix 8 auf die Devise „Haben ist besser als brauchen“ eingeschossen zu haben.

Neu und spannend für Bergsteiger (oder Soldaten) ist die neue „Rucking-Aktivität“, bei der das Gewicht des eigenen Rucksacks angegeben werden kann, um dieses beim Ermitteln von Werten wie den verbrannten Kalorien zu berücksichtigen. Ansonsten bietet die Tactix 8 die üblichen Workouts, Aktivitäten (vom Golf bis zum Fallschirmsprung) und Leistungsmessungen an. Mehr noch: Eine App von Applied Ballistics erlaubt es, die Flugbahn eines Projektils genauestens zu berechnen. Falls man sich auf seinem nächsten Bikepacking-Trip spontan dazu entscheiden sollte, sich ein Reh fürs Abendessen zu schießen.

Wer die neue Tactix sein Eigen nenne möchte, muss tiefer als sonst in die Taschen greifen. Für die 51mm AMOLED und Solar Version ruft Garmin 1.499 Euro ab. Für die Solar-Elite Verson sogar 1.699 Euro. Ein stolzer Preis, der sich schon an Garmins Edeluhren-Segment „Marq“ annähert. Ohnehin scheint aber die Tactix 8, wie auch schon seine Vorgänger, mitnichten eine Uhr für Jedermann, sondern für eine sehr spitze Zielgruppe zu sein. Eines kann man resümierend festhalten: Wer sich für die Tactix 8 entscheidet, wird nicht enttäuscht sein.

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